Was war das schon wieder für ein unglaubliches Kalenderjahr! Mehr als solide durch die Bundesliga marschiert, im Mai erneut ein Pokalhalbfinale gespielt, nachdem man zuvor sensationell die Bayern rauskegelte und teils grandiose internationale Abenteuer in den Weltmetropolen Turin, Athen, London sowie Bačka Topola erlebt. Als Sport-Club Anhänger tut man gut daran, sich die sportliche Verwöhnung im Jahre 2023 mehr als nur einmal zu vergegenwärtigen.

Zum Jahresabschluss ging es also dann noch unter der Woche auf die Ostalb nach Heidenheim. Da bei den meisten die Urlaubstage zu dieser Jahreszeit dann doch restlos aufgebraucht waren, hieß es noch einen halben Tag schuften, ehe der Bus zur Mittagszeit ins Rollen kam. Die vorweihnachtliche Tour sollte für alle Mitfahrenden auch noch ein besonderes Highlight zu bieten haben. Mit einer Runde Bingo, das heute zum “Höler” umgetauft wurde, wurden brachiale Preise an Mann und Frau gebracht. Vom Matchworn-Trikot bis zu alten Fanzines oder Fotowänden war in der Preispalette alles mit dabei. Selbstverständlich ging hier niemand leer aus, vorausgesetzt er oder sie schaffte es ein lautstarkes “Höler” durch den Bus zu schmettern. Ein Dank gilt allen Organisatoren sowie den edlen Sachspendern. Der Rest der Fahrt verflog im Nu und so erreichte man pünktlich das höchstgelegene Stadion im Profifußball, wo man zuletzt und das bisher einzige Mal vor acht Jahren zu Gast war.

Sicherlich mehr als beachtlich was sportlich in Heidenheim seit Jahren geleistet wird, ob man gelinde gesagt das 57. Mitglied der Bundesliga allerdings in der höchsten nationalen Spielklasse allzu sehr vermissen würde, steht wohl auf einem anderen Blatt. Davon unabhängig begrüßte man es zweifelsfrei aber doch sehr im Albstadion vorbeizuschauen, anstatt sich in einer der vielen 0815-Arenen des Landes einzufinden, bei welchen die Besuche im jeweiligen Gästesteher beinahe schon nicht mehr an zwei Händen abgezählt werden können. Während die Heimseite ihre Choreo bereits ab zwei Stunden vor Anpfiff präsentierte, zeigte sie der ausverkaufte Gästeblock pünktlich zum Einlaufen. “Für den Sport-Club holen wir die Sterne vom Himmel” lautete das Motto des gelungenen Intros von CRL, das blinkend untermalt wurde. Auch stimmungstechnisch konnte man heute durchaus überzeugen. Die frühe SC-Führung durch Lucas Höler hielt bis zur Pause, bevor die Partie im zweiten Durchgang dann Fahrt aufnahm. Auf den erstmaligen Ausgleich antwortete wiederholt Höler mit der erneuten Führung im Anschluss an einen eher schmeichelhaften Elfer nach einer guten Stunde. Mit seinem Doppelpack hölerte es heute nicht nur im Bus, sondern noch besser auch auf dem Feld. Am Ende verließen unsere Jungs jedoch allmählich die Kräfte und fünf Minuten vor Schluss konnten die Hausherren den Spielstand erneut egalisieren. Ein anstatt drei Zähler ging aufgrund der Spielanteile sicher in Ordnung, ein unglückliches und in der Entstehung absolut vermeidbares Eigentor in der Nachspielzeit zum 3:2 für den Liganeuling war dann aber doch ein wirklich herber Tiefschlag. Frust auf unserer, Ekstase auf der anderen Seite. Wie die völlig unterschiedlichen Gefühlswelten für einen kurzen Moment dann doch wieder geeint werden konnten, stellte der Vogel von Stadionsprecher eindrucksvoll unter Beweis, indem dem Blödhammel mitten im Ausbruch der Emotionen nichts Besseres einfiel, als darum zu bitten, vom Gebrauch pyrotechnischer Gegenstände abzusehen. Völlig nervig, unpassend und peinlich.

Angesichts der Punkteausbeute in der kalendarisch um ein Spiel verkürzten Hinrunde war das Resultat und sein bitteres Zustandekommen bei der Mehrheit der anwesenden Schlachtenbummler aus Südbaden aber recht schnell verdaut und unser Team konnte nochmal gefeiert werden. Auf der Rückfahrt sammelten die meisten noch das ein oder andere Stündchen Schlaf, ehe man zu ungewohnt später Stunde wieder zu Hause eintraf.
Auf ein weiteres begeisterndes Jahr mit weiß und rot!

Daten & Fakten:

Begegnung: 1.FC Heidenheim e.V. – Sport-Club Freiburg e.V. 3:2 (0:1)
Wettbewerb: Bundesliga – 16. Spieltag
Wann und Wo: Mittwoch, 20. Dezember 2023, Albstadion Heidenheim
Zuschauerzahl: 15.000, davon etwa 2.500 SC-Fans
Den Greif auf der Brust trugen: Atubolu – Sildillia, Ginter, Gulde, Kübler (84. Weißhaupt) – Doan, Eggestein, Höfler, Sallai (84. Adamu) – Röhl (66. Gregoritsch), Höler
Tore: 0:1 Höler (7.), 1:1 Dinkci (52.), 1:2 Höler (64. Foulelfmeter), 2:2 Kleindienst (84.), 3:2 Ginter (90+2, Eigentor)