Choreo von Corrillo zum Anpfiff

Choreo von Corrillo zum Anpfiff

Die Tabelle lügt nicht. Ja, ich weiß. Mit so einem Statement kommt man nicht drumherum das Phrasenschwein zu füttern, aber was will man machen? Fünf Spieltage bevor abgerechnet wird, steht der Sport-Club aus Freiburg nicht nur auf einem Champions-League-Rang, nein. Sogar der Rückstand auf den Spitzenreiter ist tatsächlich geringer als der Vorsprung auf jene Konkurrenten, deren Tabellenplätze nicht zur Teilnahme am Europapokal berechtigen und das zeigt einfach nur einmal mehr, wie gut in der jüngeren Vergangenheit im sportlichen Bereich an der Achim-Stocker-Straße gearbeitet wird. Was wird also auf der Saison-Zielgeraden noch möglich sein?

Strebt man danach, dass besagte Adresse im Herbst 2023 auf dem Königsklassen-Atlas zu finden sein soll, dann mussten in Köln ganz klar die nächsten Zähler auf fremden Terrain her. Ich persönlich verbat mir jedoch, wie grundsätzlich immer, eine derartige Einstellung, als für uns die Tour in die Rheinmetropole startete. Mit dem SCF ist man schlichtweg anders groß geworden und hat einfach schon sehr viel erlebt. Außerdem liegt der Schlüssel zum erfreulicherweise seit nun schon mehreren Spielzeiten anhaltenden Erfolg nicht zuletzt darin, dass im Breisgau einfach tiefer als andernorts gestapelt wird. Nichtsdestotrotz will man sich aber natürlich auch ein Stück der Torte sichern, wenn man über Monate Teil der Spitzengruppe der Liga ist und gerade im Hinblick auf die bevorstehenden Duelle mit den direkten Tabellennachbarn stand man einem Auswärtssieg im Müngersdorfer Stadion natürlich nicht abgeneigt gegenüber. Erinnerungen an einen Dezembertag 2017 weckte die zu überquerende Wiese unweit der genannten Sportstätte auch an jenem Aprilwochenende gut fünfeinhalb Jahre später, nachdem durch den bitterkalten Schnee gestapft und anschließend sicherlich eines der denkwürdigsten Bundesligaspiele in der Geschichte des Sport-Clubs erlebt wurde.

Rund 2.000 Freiburger wurden damals Zeuge einer bis heute unvergessenen Aufholjagd. Dass an diesem Nachmittag weitaus mehr Personen aus Südbaden den Weg in die Domstadt auf sich nehmen sollten, hatte sich bei der hohen Nachfrage im Kartenvorverkauf bereits abgezeichnet. Ein Blick auf die Ränge machte dann deutlich, dass das zur Verfügung stehende Kontingent an Gästetickets voll ausgeschöpft wurde und sich sage und schreibe 5.000 SC-Fans mit Karten eindeckten. Ein wirklich beachtlicher Wert, der ebenso unterstreicht, dass auch abseits des Platzes einiges in die richtige Richtung läuft.

Das Potential für einen stimmgewaltigen Support war also da und auch optisch machte der Gästeblock kurz vor Anpfiff mit einem Intro aus Rauch auf sich aufmerksam. Auf dem Grün waren es aber anfangs die Hausherren, die für Aufsehen sorgten und Flekken bewahrte seine Vorderleute nicht nur einmal vor dem Rückstand. Diese konnten sich mit der Zeit dann auch mehr und stabilisieren und erwischten erfreulicherweise im zweiten Durchgang den besseren Start. Eine verlängerte Ecke fand in Minute 54 am langen Pfosten Doan, der zum 0:1 einköpfen konnte. Die ohnehin schon gute Stimmung auf den Stehplätzen erreichte nun ihren Höhepunkt und mit dem ein oder anderen Wechselgesang gelang es auch immer wieder viele Kehlen aus den umliegenden Bereichen zur laustarken Unterstützung der Mannschaft zu animieren. Letztlich sollte ein rundum gelungener Auftritt über drei Tribünen damit gekrönt werden, dass unsere Kicker die knappe Führung über die Zeit retten konnten. Wenn auch es mitunter etwas brenzlig war, entschärfte Flekken bärenstark sämtliche Angriffsbemühungen des ersten Deutschen Meisters der Bundeligageschichte und hielt so den nächsten Auswärtsdreier fest.

Pyroshow zu Beginn der zweiten Halbzeit

Pyroshow zu Beginn der zweiten Halbzeit

Tja, Fußball ist eben ein Ergebnissport und mit weiteren drei Punkten im Sack hat der einzigartige Sport-Club Freiburg e.V. bereits am 30. Spieltag der Saison 2022/2023 so viele Zähler auf der Habenseite, wie es im Fußball-Oberhaus noch nie zuvor der Fall war. Ein Umstand, den manchen Mitfahrenden auf der Rückfahrt in teils wortwörtlich überschwängliche Party-Laune versetzte. Und auch, wenn man es wie ich etwas ruhiger auf der Route gen Heimat angehen ließ, so war sie etwas entfernt, aber doch klar im inneren Ohr zu hören: Die Hymne des höchsten europäischen Fußballwettbewerbs, wie sie vielleicht doch tatsächlich bald am Freiburger Mooswald zu hören sein wird!

*Anmerkung der Redaktion: Für die Verwendung von Floskeln à la DSF-Bierstammtischrunden-Niveau wird ausdrücklich um Verzeihung gebeten und für die Zukunft wieder die Rückkehr zu rhetorisch anspruchsvollerer Kost gelobt.