Hachja, schon wieder ein Los am anderen Ende der deutschen Landkarte. Dieses speziell in der Auftaktrunde häufig vorkommende Phänomen wird einfach nicht langweilig. Wer weiß, wohin es uns als nächstes verschlagen hätte, wenn wir diese Niederlage nicht verschmerzen müssten.  Erste Runde Energie, zweite Runde Kiel, zu Weiche Flensburg wäre einfach schon zu viel. Dieser so oder so ähnlich auf der Hinfahrt zufällig entstandene Liedansatz wird kein realistisches Ende finden. Kiel war für uns dieses Jahr die Endstation und auch Flensburg konnte die Weichen nicht auf Sieg stellen. Aber alles halb so schlimm. Das Spiel ist ja eigentlich zweitrangig, wenn man dafür über 20 Stunden mit Busfahren verbringen darf. Herrlich! – Ironie aus.

Um sieben Uhr morgens setzten sich für uns die Räder in Bewegung. Mit reichlich Schoki (wahlweise mit Schuss) und einer deutlich verbesserten Playlist (Vergelt‘s Gott an den Macher) kam einem die Hinfahrt gar nicht so ewig vor. Die Sonne hatte sich bereits verabschiedet, als der Bus auf den Gästeparkplatz des Holstein-Stadions rollte. Von dort konnte man aus dem Busfenster heraus schon auf das Spielfeld und die Tribünen spähen. Bekanntlich sollte hinter dem Tor eine neue Osttribüne gebaut werden, welche europaweit ausgeschrieben wurde. Bock darauf, das Ding zu bauen, hat allem Anschein nach aber niemand. Die alte Tribüne wurde dem Erdboden gleich gemacht. Seither hat sich an diesem Fleckchen Erde nicht viel bewegt. *Vor dem geistigen Auge rollt ein Knäul aus Heu über den Boden.*

Mit dem Abriss der alten Tribüne hinter dem Tor wurde der Sektor für die Gäste auf die Gegengerade verlegt. Nicht besonders hoch, aber dafür einigermaßen breit und ausverkauft.  Die Stimmung vor dem Anpfiff war gut. Bereits zum Warmmachen der Mannschaften war der Gästeblock auf Temperatur. Die ersten Lieder ertönten und die Vorfreude auf das Spiel war offensichtlich gegeben. Der Block erhellte beim Einlaufen der Teams auf der rechten Seite immer wieder in kurzen Abständen durch das Abbrennen einiger Strobofackeln. Sichtlich motiviert, legte der SC los, wie die Feuerwehr und erzielte prompt den ersten Treffer des Spiels durch N. Petersen. Zur Freude von Mannschaft und Fans liegt seit dem Heimspiel gegen Mönchengladbach eine Trendwende in der Luft. „Sahst oft mal alt aus, dann hast du den Spieß wieder umgedreht“ heißt es im Vereinslied. Die leiderprobte Fanseele hatte bis dahin, wie schon häufiger thematisiert, mit frühen Gegentoren in der vergangenen und aktuellen Saison zu kämpfen. Hoffentlich verfällt die Mannschaft nicht in dieses alte Muster zurück. Mit Ende der guten Anfangsphase gaben unsere Jungs die Zügel mehr und mehr aus der Hand. Das Spiel fand zum Großteil auf Augenhöhe statt. Die Kieler belohnten sich für eine engagierte Leistung verdientermaßen mit dem Ausgleich. Beide Teams bekamen Möglichkeiten das dritte Tor des Tages für sich zu verbuchen. Begünstigt durch unnötige Fehler unserer Mannschaft auf dem Rasen, waren die Gastgeber letzten Endes auf der Siegerstraße. Ausgerechnet ein Ex-KSCler entsorgte in der 79. Minute unsere Träume vom Weiterkommen. Statt in der nächsten Runde, konnte man sich plötzlich auf der Palme wiederfinden. Mit etwas Glück hätte es vielleicht für die Verlängerung gereicht, doch die letzte Chance vereitelte der Schlussmann Kronholm mit einer starken Parade. Entgegen aller Erwartungen aus Fußballdeutschland  wird unser SC den Pott im Mai 2019 nicht nach Freiburg bringen. Doch heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage.

Das Spiel ging zwar verloren, aber immerhin blieb einem noch die Busrückfahrt. Geil! Einige sogenannte Fans wollten es sich nicht nehmen lassen und sammelten von der Besatzung ein paar Kröten. Kröten, die an einer Raststätte in einen Film aus der Erotikbranche investiert wurden. Beim Anblick des Covers und der Bilder auf der Rückseite muss man froh sein, dass das Ding nicht abgespielt wurde. Obendrein ist der Film bis zum heutigen Tage verschollen. Dem heimlichen Besitzer werden frohe Stunden und ein gutes Durchhaltevermögen gewünscht.

Auf bald! Wir sehen uns im Bus!