Letztes Hinrundenspiel, auswärts in Nürnberg. Glaubt man den Statistiken, so dürfte dieses ein Leichtes aus südbadischer Sicht werden. Im Oberhaus war man 9x beim “Glubb“ zu Gast, ging 5x als Sieger vom Platz und die letzte Niederlage musste man vor 14 Jahren hinnehmen. Blickt man hingegen auf die jüngsten Auftritte bei der hochverdienten Niederlage in Düsseldorf und dem zähen 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen Kinds’ Vermarktungsprojekt aus Hannover zurück, konnte man nicht unbedingt erwarten, in Franken zu punkten. Es ist das altbekannte Muster, welches unseren Sport-Club in dieser Saison ausmacht, wie wahrscheinlich keinen zweiten Verein: Starke Leistungen gegen die Vereine aus der oberen Tabellenhälfte, die einem ganze 2/3 der bisher gesammelten Zähler beschert haben und schwache Vorstellungen in Partien gegen Konkurrenten aus dem Tabellenkeller, in denen man in der laufenden Spielzeit noch keinen Sieg verbuchen konnte. Dies galt es im letzten Spiel des Jahres 2018 zu ändern! Gemeinsam mit der NBU füllte man einen Doppeldecker und so machte man sich auf die Reise nach Nürnberg.
Man fand sich im Stadion ein, baute das Material auf und dann durfte auf ein vorweihnachtliches Geschenk in Form eines SC-Sieges gehofft werden. Jedoch schien es zunächst nicht so, als würde im dritten Spiel der englischen “6-Punkte-Woche“ Besserung hinsichtlich der spielerischen Darbietung einkehren. Beide Mannschaften taten sich schwer und in der Anfangsphase passierte – wie nahezu das gesamte Spiel über – gar nichts. Mit der ersten Torchance konnten wir in Führung gehen, beziehungsweise was heißt Torchance? Ein Günter-Freistoß segelte in den Nürnberger Strafraum hinein, touchierte die Kopfhaut von Gulde, sprang noch einmal auf und landete dann im Netz. Ein Treffer, der wirklich etwas merkwürdig zustande kam, was uns angesichts der Tatsache, dass wir in Front lagen, jedoch herzlich egal war. Danach gab man aber das Heft, wie so häufig nach Führung in einem Auswärtsspiel, aus der Hand. Die Hausherren übernahmen das Spielgeschehen und man kann von Glück sprechen, dass diese einzig und allein ihr Eckball-, nicht aber ihr Torekonto auffüllen konnten und es mit dem knappen Vorsprung für uns in die Pause ging. Bei einem zwischenzeitlichen Eckballverhältnis von 11:0 für den FCN musste man nun für sich entscheiden, ob das jetzt entweder saulustig oder ziemlich peinlich ist. Die Gastgeber aus Nürnberg konnten trotz vieler Bemühungen (und noch viel mehr Eckbällen) nicht für Gefahr sorgen und auch unseren Jungs gelang es nicht mögliche Konter zum vorentscheidenden 0:2 auszuspielen. Am Ende des Tages war man die glücklichere Mannschaft und konnte das Ergebnis bis zum Schluss mit etwas Glück und einer Defensivleistung verwalten, die durchaus häufiger gezeigt werden darf. Dies gilt genauso für den Auftritt im Gästeblock. Seit langem entsprach die Stimmung in etwa wieder dem, wie sie es bei einem Spiel unseres Sport-Clubs sein sollte. Die Gesänge wurden über längere Zeit lautstark hochgehalten und auch so beteiligten sich weite Teile der 1600 mitgereisten Freiburger aktiv am Support, was definitiv lobenswert zu vermerken ist. Darunter befanden sich außerdem zwei Jungs von unseren Freunden aus Down Under, die uns bei diesem Spiel beiseite standen.
Durch den unglaublich wichtigen zweiten Auswärtssieg in dieser Saison durfte man Weihnachten mit 21 Punkten auf Platz 11 feiern und hat sich eine wirklich gute Ausgangslage für die anstehende Halbserie verschafft, was es natürlich nach Schlusspfiff ausgiebig mit der Mannschaft zu bejubeln galt. Aber auch auf der Gegenseite waren Sprechchöre zu vernehmen. Die Fans des (Tabellen-) Letzten Fußballclubs Nürnberg applaudierten ihrer Mannschaft und bauten sie nach der Niederlage auf. Ein Verhalten, das angesichts der schwierigen sportlichen Lage der Franken durchaus Erwähnung in diesem Text finden darf.
Für uns ging es nach den Feierlichkeiten zurück an den Bus und somit auf die Heimreise nach Freiburg, die sich durchaus süffisant und unterhaltsam gestaltete. Bleibt zu hoffen, dass uns der Sport-Club auch in 2019 weiterhin so viel Freude bereitet!