Nun ist er also tatsächlich angebrochen. Jener Tag, von dem feststand, dass er kommen würde und der dennoch vor nur wenigen Wochen in noch gefühlt unerreichbarer Ferne lag: Sonntag, der 10. April 2022, der Tag, an dem wir erstmalig seit Ende Februar 2020 wieder unserem geliebten Sport-Club Freiburg e.V. fernab von jeglichen Einschränkungen mit Vollgas Richtung Norden hinterherfahren. Ein Gefühl, das nach solch langer Zeit gar nicht richtig in Worte gefasst werden konnte, als man sich um die Mittagszeit am Treffpunkt versammelte. Irgendwas zwischen vertrautem Glück, viel positiver Aufregung und doch auch irgendwie alles etwas fremd, nachdem man Fußball über Monate auf der Couch verfolgen musste.
Für einen späten Sonntagnachmittag gab es mit dem Duell bei der Frankfurter Eintracht doch eine vergleichsweise angenehme Fahrt, um nach langem Entzug wieder Auswärtsluft zu schnuppern. Während die Tour nach Hessen in Vor-Corona-Zeiten meist per Fansprinter angetreten wurde, spulte man diesmal die Kilometer auf der Autobahn herunter. „Sei klug, fahr Zug!“ ist sicherlich nicht einer der glorreichsten Reime und doch mussten wir konsterniert feststellen, dass eine Reise auf Schienen, zumindest zu einem Auswärtsspiel nach Frankfurt, durchaus ihre Vorzüge haben kann. Mit einer sehr chaotischen Verkehrssituation und einem Parkplatz, der sich mal so gar nicht in der Nähe des Gästeblocks befand, gab der (hoffentlich in der kommenden Saison wieder rollende) Fansprinter doch ein solides Bewerbungsschreiben ab. Eine sich unverständlicherweise in die Länge ziehende Materialkontrolle am Eingang nahm zusätzlich nicht wenig Zeit von der Uhr, wodurch Schwenker, Doppelhalter und Trommel etwas sportlicher aufgebaut werden mussten.
Was das Sportliche auf dem Rasen anbelangte, so gab es zunächst kaum mitreißende Aktionen im Frankfurter Waldstadion zu verzeichnen. Die Hausherren versuchten das Tempo vorzugeben, ohne dabei jedoch für ernsthafte Offensivgefahr zu sorgen. Der Sport-Club hingegen wählte das inzwischen in vielen Auswärtsspielen probate Mittel des Abwartens, lauerte auf Umschaltsituationen und nach knapp einer halben Stunde sollte sich dieses Vorgehen abermals bezahlt machen. Ein Ballgewinn in der eigenen Hälfte landete über wenige Stationen schließlich in des Gegners Strafraum bei Grifo, der auf 0:1 stellte und somit auch die Pausenführung besorgte. In der Anfangsphase des zweiten Durchgangs drückte die SGE mit voller Wucht auf den Ausgleich und konnte sich nur wenige Minuten nach Wiederbeginn belohnen. Es war nun die erwartet unangenehme Partie, in der unsere Kicker den Zugriff auf das Spiel zu verlieren schienen. Ein Glück, dass die Zeiten, in denen SC-Standards quasi kaum Ertrag einbrachten, längst der Vergangenheit angehören. Mit der ersten nennenswerten Torchance in Abschnitt zwei brachte uns Joker Petersen nach einem Günter-Freistoß erneut in Front. Der zugegebenermaßen dem Spielverlauf nicht ganz entsprechende Zwischenstand ließ die Stimmung im gut gefüllten Gästeblock nochmals aufleben, welche mitunter auch trotz zeitweiliger Führung einen kleinen Durchhänger hatte. Fazit: Der Auftritt war schon schwächer in Frankfurt, für das erste Spiel nach mehr als zweijähriger Abwesenheit hätte vom mitgereisten Anhang aber durchaus mehr kommen können.
Letztlich agierten die rot-weißen Jungs mit der nötigen Cleverness, die es braucht, um am Ende des Tages einen glücklichen Sieg einzufahren und somit die weiterhin überragende Tabellenposition zu behaupten. Hocherfreut über das erfolgreich verlaufene Comeback im Stadion ging es zu den Reisemobilen zurück, in dem die die Gruppe an Mitfahrenden, welcher der Autor dieser Zeilen angehörte, mit einem gelinde gesagt sehr vielfältigen Mix von musikalischen Werken unterhalten wurde.
Einfach herrlich wieder auf Achse zu sein. Die A5 hat uns somit offiziell wieder und wer weiß, vielleicht liegen die Ziele unserer Fahrten ja schon bald nicht mehr alle in der gleichen Himmelsrichtung…