Gefühlt erst wenige Stunden nachdem man von der zweiten unvergesslichen Europapokalreise der Saison aus Nantes zurückgekehrt war, stand mit dem Auswärtsspiel bei den roten Bazis schon wieder knallharter Ligaalltag an. Zu all dem Überfluss, welcher mit einem Ausflug in die scheußliche Arena am Autobahnkreuz München-Nord ohnehin schon verbunden ist, fand das Spiel auch noch zum spätestmöglichen Zeitpunkt am Sonntagabend statt. So fand sich die heutige Reisedelegation mehr oder weniger ausgeschlafen zur Mittagszeit am Treffpunkt ein. Immerhin bestand zumindest die theoretische Chance zum Abschluss des Spieltags wieder von der Tabellenspitze zu grüßen, was die Motivation nochmal etwas höher hielt. Bei fast noch sommerlichen Temperaturen konnte auf der kurzweiligen Fahrt entlang des Bodensees der ein oder andere Hopfensprudel genossen werden.
In den Höhen des Münchner Gästesektors angekommen, bedurfte es zunächst abermals einer Unterweisung für die altbekannten Rekordmeister-Touris, dass sie das Spiel heute nicht von ihrer auf dem Ticket abgedruckten Sitzplatznummer aus verfolgen können. Das Vorprogramm in den Minuten unmittelbar vor Spielbeginn ließ mich dann letztlich nur das Haupt schütteln. Von viel zu lauter, sinnlos aneinander gereihter Musik bis zur Licht- und Lasershow war eigentlich nahezu alles dabei, was man rund um einen gelungenen Fußballtag mal so überhaupt nicht brauchen kann. Während zumindest die ersten Minuten auf dem Feld, wie auf den Rängen noch vielversprechend begannen, war spätestens zur Pause in beiden Bereichen der Höhepunkt erreicht. Der ein oder andere hätte zur Pause wohl gerne schon seine Sachen gepackt, was durchaus auch verständlich gewesen wäre. Auf der überdimensionalen Anzeigetafel stand am Ende die erste deutliche Niederlage der Saison, was nach 15 absolvierten Pflichtspielen aber gewiss alles andere als besorgniserregend ist. Im Block wurden vor allem die letzten zehn Minuten genutzt, um der mitgereisten Anhängerschaft ein neues Lied in Dauerschleife noch einige Zeit länger ins Ohr zu setzen.
Auf dem Rückweg wurden wir immerhin am Nachtschalter einer angesteuerten Tanke an diesem Tag nicht enttäuscht, nachdem uns der Herr hinter der Scheibe noch Proviant in Form von halblitrigen Dosen herausgab. Ansonsten erreichte man relativ ereignislos nach zügiger Fahrt wieder die Heimat, wo mit Ankunft die Schlappe auch schon wieder verdaut war. Die kommenden Fahrten wird man sicherlich wieder erfolgreicher gestalten können. Forza SC!