Samstag, 07:00 Uhr morgens. Der Wecker klingelt und nachdem ich das Auswärtsspiel in München ausnahmsweise urlaubsbedingt verpasst habe (gibt sicherlich Schlimmeres), stellt sich auch mir zum ersten Mal in der neuen Bundesligarunde kurz im Halbschlaf die Frage, ob sich das Wochenende nicht doch mit gemütlicheren Aktivitäten verbringen ließe. Spätestens mit dem ersten scharfen Blick auf den Zeitanzeiger, auf welchem auch schon wieder manche Minute vergangen ist, bis ich mich tatsächlich aus den Federn in Richtung Badezimmer begebe, ist diese Überlegung jedoch so schnell verflogen, wie sie gefasst wurde und die Antwort auf die Frage gefunden: Nein!
Samstags ist einfach Fußball angesagt und ein SC-Kick sowieso das Highlight der Woche, um den ohnehin schon tagein tagaus die meisten Gedanken kreisen. Entsprechend blickte ich doch auch an diesem Morgen in ähnlich motivierte Gesichter, als sich unser Bus in Bewegung setzte. Die Fahrt gestaltete sich durchaus kurzweilig, woran nicht nur das überschaubare Verkehrsaufkommen auf den Straßen seinen Anteil hatte. Auch die vonseiten des Getränke-Komitees beschaffte Auswahl an Flüssignahrung ließ heute keine Wünsche der Businsassen unerfüllt. Schließlich war man so gut in der Zeit, um kurz vor dem Ziel noch eine längere Pause einzulegen und selbst fußballerisch mit teils mehr und teils weniger geeigneten Spielgeräten zu „zaubern“. Nun ja, das Kicken selbst fällt bekanntlich in den Aufgabenbereich der Jungs mit dem Greif auf den Trikots, wobei diese sich gerne mal ein Beispiel an der Energie nehmen dürfen, die die beim Hochhalten einer Bierdose involvierten Nasen an den Tag legten. Denn die Ankunft an der auf 555 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Spielstätte rief doch wieder Erinnerungen an eine äußerst bittere Niederlage von vor rund einem Dreivierteljahr hervor, welche dem SCF rückblickend teuer zu stehen kam. Denn entgegen jeglichen Prognosen straften die Heidenheimer all diejenigen Lügen, die den Liganeuling von Beginn an im Tabellenkeller vermuteten, und krönten die Premierensaison letztlich mit dem Einzug in die Conference League – knapp vor dem Sport-Club aus Freiburg. Künftig darf sich manch südbadischer Stadiongänger also gerne mal hinterfragen, ob die Meldung, dass Bayern München auf der Schwäbischen Alb ins Hintertreffen geraten ist, für den SC Freiburg wirklich ein Grund zur Freude ist, wobei das wiederum ein eigenes Thema für sich ist.
Bekanntermaßen ist das Ändern von Vergangenem nicht möglich und es galt den Fokus darauf zu richten, das jüngste Aufeinandertreffen erfolgreicher zu gestalten. Im Gästeblock schepperten die Gesänge jedenfalls von der ersten Minute an so brachial wie selten und gerade bei „Wir sind die Sport-Club Fans…“ sang man sich in einen regelrechten Rausch – einfach nur geil und genau das, wofür man Woche für Woche ins Stadion geht. Ganz so mitreißend war die fußballerische Kost bei einem im ersten Abschnitt ausgeglichenen, aber ereignisarmen Schlagabtausch noch nicht, was sich im zweiten Durchgang jedoch ändern sollte. Denn nach einem Geniestreich Doans zum Zunge Schnalzen ins linke Kreuzeck erhöhte der SCF in Person von Grifo auf dem Platz ebenso die Drehzahl und bog binnen elf Minuten mit einem Drei-Tore-Vorsprung auf die Siegerstraße ein, an deren Ende die ersten Auswärtspunkte in der neuen Saison standen. Gemeinsam durften sich Mannschaft und Fans nach Schlusspfiff an diesen erfreuen, wobei sich Letztere für einen bärenstarken Auftritt den Klopfer auf die eigenen Schultern definitiv verdient hatten. Die ausgelassene Atmosphäre auf den Stadionrängen war dann auch in den Busreihen tonangebend und so wurde die Rückfahrt bis zur Ankunft im Breisgau noch mit manchen Erfrischungen munter ausgekostet. Unterm Strich ein Samstag, wie er besser wohl niemals hätte verbracht werden können!
Daten & Fakten:
Begegnung: 1.FC Heidenheim e.V. – Sport-Club Freiburg e.V. 0:3 (0:0)
Wettbewerb: Bundesliga – 4. Spieltag
Wann und Wo: Samstag, 21. September 2024, Albstadion Heidenheim
Zuschauerzahl: 15.000, davon etwa 2.200 SC-Fans
Den Greif auf der Brust trugen: Atubolu – Kübler, Ginter, Lienhart, Günter (80. Makengo) – Doan (80. Manzambi), Eggestein, Osterhage, Grifo (80. Weißhaupt) – Dinkci (63. Höler), Adamu (69. Muslija)
Tore: 0:1 Doan (54.), 0:2 Grifo (59.), 0:3 Grifo (65.)