Die Reise aus der schönsten Stadt der Republik lässt einen teilweise viele Kilometer an einem Wochenende zurücklegen. Die vergangenen Auswärtsspiele der laufenden Saison waren für Fans des Sport-Clubs daher doch eher entspanntere Angelegenheiten. Für die Tour am ersten Oktober-Wochenende durfte allerdings wieder ein wenig mehr Reiseproviant eingepackt werden, denn der Besuch in der Hansestadt Bremen stand an.
Der Abstecher nach Norddeutschland war für die meisten in diesem Jahr keine Neuheit. Man wusste schon, mit welchen Strapazen man auf dieser Fahrt rechnen konnte. Doch barg auch das ach so Bekannte eine interessante Neuheit für alle mitgereisten Fußballfans aus Freiburg. Nachdem schon über viele Jahre Kritik am Gästesektor des Weserstadions – nicht nur durch Fans – geäußert wurde und sich die örtliche Staatsmacht im Mai 2023 aufgrund des Einsatzes von Pyrotechnik seitens anwesender Gäste dazu veranlasst sah, einen Teil der Tribüne unterhalb des Gästebereichs zu räumen, entschlossen sich die Bremer Verantwortlichen tatsächlich dazu, diesen zur Saison 2024/2025 geografisch zu versetzen. Fortan darf also auf gleicher Tribüne, allerdings auf Höhe der anderen Eckfahne im Unterrang das Treiben auf dem Rasen verfolgt werden, wenn man es nicht mit dem lokalen Sportverein „Werder“ hält. Ein Umzug, welcher aus meiner Sicht durchaus gelungen ist.
Dank einer stressfreien Fahrt, unter anderem auf der Autobahn 5, gen Norden lässt sich zur Reise selbst kaum Erwähnenswertes sagen. Grotesk war allerdings, dass die heimischen Bullen wohl nicht im Wissen über gesperrte Straßen und Baustellen in der eigenen Stadt waren, was teilweise zu großem Unverständnis und Gelächter geführt hat. Im Stadion angekommen, leitete CRL die bevorstehende Begegnung mit einem Chaos-Intro bestehend aus vom Oberrang heruntergelassener Banderolen, rot-weißer Fahnen, Konfetti und vereinzelter pyrotechnischer Effekte ein. Eine optisch schicke Aktion, die der SC-Truppe sicher noch einen Hauch Extramotivation verschaffen sollte. Dem Spiel selbst drückte in meinen Augen eher der Sport-Club den Stempel auf. Zwar blieben auch die Hausherren nicht völlig harmlos und Atubolu war nach einem Volleyversuch im Sechzehner zu einem starken Reflex gezwungen. Dafür verpasste Grifo auf der anderen Seite den Führungstreffer mit einem Schuss an den Außenpfosten, weswegen es torlos in die Pause ging. So entwickelte sich mit der Zeit das klassische Duell, welches für die Partei den besseren Ausgang nehmen sollte, die den ersten Treffer markiert. In der 75. Minute war dies erfreulicherweise dem SCF vergönnt und Doan ließ den mitgereisten Gästeanhang nach einem abgefälschten Abschluss jubeln. Allerdings wurde anschließend nicht der Deckel draufgemacht und in den Schlussminuten war noch etwas Zittern angesagt, da auf beiden Seiten gute Möglichkeiten zustande kamen.
Was bleibt sind drei Punkte, womit die südbadischen Pendler sichtlich zufrieden waren. Allerdings muss ich an dieser Stelle festhalten, dass die Stimmung nicht wirklich dem Triumph auf dem Rasen gerecht wurde. Daher würde ich in diesem Zusammenhang definitiv von „ausbaufähig“ sprechen. Nach dem Spiel ging es für die knapp 2.300 Sport-Club-verrückten Freiburgerinnen und Freiburger also auf den Heimweg und so zog es uns durch die Nacht ohne besondere Vorkommnisse zurück in den Breisgau.
Daten & Fakten:
Begegnung: SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA – Sport-Club Freiburg e.V. 0:1 (0:0)
Wettbewerb: Bundesliga – 6. Spieltag
Wann und Wo: Samstag, 5. Oktober 2024, Weserstadion Bremen
Zuschauerzahl: 41.200, davon etwa 2.300 SC-Fans
Den Greif auf der Brust trugen: Atubolu – Kübler (66. Rosenfelder), Ginter, Lienhart, Günter (83. Makengo) – Doan, Eggestein, Osterhage (83. Höler), Grifo (77. Höfler) – Dinkci (66. Muslija) – Adamu
Tore: 0:1 Doan (75.)