Mit der Länderspielpause eine Woche zuvor war auch das letzte fußballfreie Wochenende für das Kalenderjahr 2019 überstanden, sofern man sich nicht nach Alternativen umgeschaut hat. Bis Weihnachten gibt es also nochmal die geballte Ladung Sport-Club! Den Auftakt in das aus überwiegend Europapokalanwärten bestehende doch recht anspruchsvolle Restprogramm machte das Team vom Bayerkreuz* aus Leverkusen. Dieses ist auf der Tabelle aktuell zwar im Mittelfeld und hinter dem SCF zu finden, dennoch gibt diese Tatsache nicht die Qualität jener Mannschaft wieder, die aufgrund ihrer individuellen Stärke zu weitaus mehr im Stande ist und für uns in der jüngeren Vergangenheit meistens kein gutes Pflaster war. Nichtsdestotrotz brach man munter in den frühen Samstagmorgenstunden auf. Im Vergleich zu den letzten beiden Fahrten (Berlin und Bremen) waren es diesmal ja “nur“ schlappe 440 km, die es zu spulen galt. Oben drauf gab es noch eine Sauna-Kur, die den Businsassen verschrieben wurde. Bereits nach kurzer Zeit bereute man die Entscheidung die Heizung zu aktivieren, welche für eine nahezu unerträgliche Hitze sorgte. Im Bus lag die Umgebungstemperatur bei gefühlt 100 Grad. Immerhin kam man auf der Piste gut voran und so blieb auch etwas Zeit, um am Rasthof selbst aktiv zu werden und gegen das runde Leder zu treten. Durchaus amüsant ging es zu, das fußballerische Niveau bewegte sich hingegen zwischen Krampf und Most. Als man das Ziel unserer Reise ziemlich früh erreichte, entschied man sich dazu noch etwas bei der unmittelbar gelegenen Sportanlage des SC Leverkusen zu verweilen und sich mit Speisen vom Grill zu stärken oder das ein oder andere Kaltgetränk zu sich zu nehmen. Zudem hatte man die Ehre ein mehr oder weniger sehenswertes D-Jugend Spiel zu verfolgen.
Wie dem auch sei, es wurde allmählich dann doch wieder Zeit für das Wesentliche, nachdem man den alt bekannten Alcatraz-Eingang zu Leverkusen endlich passiert hatte. Die Heulsuse von Ordnungsdienst wird wahrscheinlich immer noch am schmollen sein, weil wir zu viele Klebebandrollen dabei hatten. Bislang wussten unsere Kicker in dieser Saison auf fremdem Platz oftmals zu überzeugen. Bei fünf Auftritten stehen bis dato drei Siege und nur eine Niederlage zu Buche. Wieso also nicht auch bei der Werkself einen Coup landen? Äußerst turbulent ging es jedenfalls los im ehemaligen Ulrich-Haberland-Stadion. Heutzutage prangert ein Geniestreich von Wortspiel an der Ende der 2000er umgemodelten Hütte. Gerade einmal drei Minuten standen auf der Anzeigetafel, da donnerte schon ein indirekter Freistoß im Sechzehner an den Querbalken unseres Gehäuses. Keine 120 Sekunden später traf dann Höler völlig freistehend per Kopf nach einer Günter-Ecke zur SC-Führung. Dementsprechend gut war somit auch zunächst die Stimmung im Gästeblock, welche jedoch leider nach und nach abbaute. Ebenso lief auch das Spielgeschehen fortlaufend nur noch in eine Richtung, da unsere Jungs irgendwie kaum noch Interesse zeigten daran teilzunehmen. Etwa 10 Minuten vor dem Seitenwechsel passierte dann das, was sowieso unausweichlich schien: Diaby besorgte den mehr als verdient erarbeiteten Ausgleich für die Hausherren. Auch im zweiten Durchgang gaben diese weiterhin den Ton an. Der Ton im Freiburger Anhang war mittlerweile wieder etwas lauter zu vernehmen, allerdings war da schon noch Luft nach oben. Auf dem Rasen wehrten sich eine wacker kämpfende SC-Defensive und ein erneut überaus starker Mark Flekken zwischen den Pfosten mit allem was sie hatten gegen die zahlreichen Bayer-Angriffe und vereitelten an diesem Tag nicht nur einen Hochkaräter der Gastgeber. So blieb es am Ende bei einem vielleicht nicht ganz dem Spielverlauf entsprechenden 1:1. Zwar hatte Höler Mitte der zweiten Hälfte eine Chance auf dem Silbertablett, um uns erneut in Front zu bringen, aber wenn man das Unentschieden trotz eindeutiger spielerischer Unterlegenheit über die Zeit bringt, dann wäre das wohl des Guten zu viel gewesen.
Höchstzufrieden über den glücklichen Punktgewinn ging es zu den Bussen zurück und somit auf den Weg nach Südbaden. Bei Tratsch und Bier,was fast schon wie Siegerbier schmeckte, ließ man die Fahrt gemütlich ausklingen. Ein paar vereinzelte Krawallnudeln meinten jedoch beim Abendmahl zur goldenen Möwe die Nadel des Assi-Barometers in den „Du-kannst-gleich-heimlaufen-Bereich“ wandern lassen zu müssen. Dieses Gesocks hätte sich ein dortiges Hausverbot mehr als verdient! Fickt euch.
Ansonsten verlief die Fahrt unaufgeregt und ohne Zwischenfälle. Das heimische Territorium wurde gegen Mitternacht nach wie vor erfreut über den Punktgewinn erreicht.
*für jeden, der nicht so auf Schleichwerbung abfährt, bieten wir optional auch die Formulierung „vom Autobahnkreuz“, das nicht vor den Toren, sondern IN der Stadt, nahe dem Stadion aufzufinden ist. Von Ausdrücken wie „luxuriöse Zustände“ oder „schön“ nehmen wir an dieser Stelle Abstand.