Nach einem Heimspiel folgt in den meisten Fällen wieder ein Auswärtsspiel. Dort gibt’s meistens keine Punkte, aber im Falle eines Falles freut man sich dann umso mehr. Gerade in Leverkusen fielen die Ergebnisse in den letzten Jahren eher mau aus. Der letzte Sieg in der Stadt, die nach einem Apotheker benannt ist, liegt nun knapp sieben Jahre zurück. Vielleicht könnte man mit neuem Anlauf die Euphorie vom überragenden 5:1-Erfolg gegen die Augsburger mitnehmen und die Werkself vom Platz fegen.
Um sechs Uhr in der Früh setzte sich der Bus in Bewegung und ohne weltbewegende Vorkommnisse erreichten wir Leverkusen zur Mittagszeit. In der Gaststätte der Tennisabteilung unerwünscht, ging es ein paar Meter weiter in ein anderes Sportheim, wo die Zeit zum Einlass mit etwas Essen, Bier und Musik von „Koryphäen“ wie Tony D überbrückt wurde. Trotz ranziger Pommes hieß die Devise „Is‘ mir egal, ich bin entspannt!“. An der Einlasskontrolle angekommen, die einen mehr an den Eingang zum Alcatraz-Knast, als zu einem Fußballstadion erinnert, dauerte es einige Minuten bis Leute und Material unter der Tribüne angekommen waren. Insgesamt haben sich ungefähr 1.000 Freiburger im Gästeblock eingefunden. Darunter auch einige Narren, welche sich auf dem Weg zu irgendeinem Umzug wohl verlaufen haben. Von den Starregisseuren am Handy, deren verwackelte Videos eh nur auf einer dämlichen Festplatte verenden werden, möchte man gar nicht erst anfangen.
Das Spiel verlief nicht zu unseren Gunsten. Wenig verwunderlich , dass ebenso auf der Tribüne nicht viel geboten wurde. Andererseits war es dafür in der Vergangenheit in beiden Fällen auch schon deutlich lausiger. Kurz zusammengefasst: Früh in Rückstand geraten – selber kaum Chancen kreiert und wenn, dann als es schon zu spät war – verdient verloren – Ende und wieder null Punkte in LEV. Kurz vor Schluss ist ein Fan der Heimmannschaft von einem Zaun gestürzt. Aus diesem Grund hatten zunächst die Nordkurve und später auch der Gästesektor den Support eingestellt. Der Fan wurde aufgrund von Kopfverletzungen im Arztzimmer des Stadions behandelt und später in ein Krankenhaus gebracht. Medienberichten zufolge seien diese aber nicht gravierend. Wir wünschen trotzdem gute Besserung!
Auf der Rückfahrt gab es kaum Pausen und so war man zeitig wieder in Freiburg anzutreffen. Eine von den Pausen hat sich allerdings gelohnt, weil wir Bekanntschaft mit zwei Trampern machen durften. Alex aus Portland (USA) und Sophie, sowie Hündin Mogwai (übersetzt „Dämon“) warteten seit sechs Stunden darauf eine Mitfahrgelegenheit (nach Freiburg) zu finden. Man kam ins Gespräch und nach kurzer Absprache mit unserem Busfahrer war klar, dass sie nun einen Platz bei uns gefunden hatten. Aber mal im Ernst, wer würde nicht gerne dabei sein, wenn man angekündigt bekommt, dass es im Bus gute Musik gibt. Zitat: „Wir ham 90er! Unz, unz, unz, unz, unz!“ Mogwai alias Dämon wurde ihrem Namen so gar nicht gerecht. Sie war unglaublich brav und hatte es einigen Leuten im Bus ziemlich angetan. Laut Aussage von Sophie hat Mogwai außerdem keine Probleme mit lauter Musik und war schon bei einigen Partys dabei. Die Zeit verflog mit einigen Gesprächen und geteilten Bierchen, wie im Flug. Natürlich wurden dabei auch unsere Busfahrer mit einigen gesanglichen Einlagen ordentlich abgefeiert. In Freiburg trennten sich wieder die Wege und der Satz „Danke, liebe Fußballmenschen!“ wird einigen von uns noch eine Weile im Kopf präsent sein. Möglicherweise sind wir gar nicht so übel, wie Polizei und BLÖD-Zeitung einem weismachen wollen.