Rund 25% der Hinrunde sind absolviert, der SCF hat mit dreiviertel der bis hierhin zu holenden Punkte einen zweifelsohne beachtlichen Saisonstart hingelegt und bereits zum fünften Spieltag steht auch schon die erste von insgesamt acht englischen Wochen in den Startlöchern, die im Vorfeld des absurden FIFA-Winter-Zirkus in der Wüste Katars in etwas mehr als zwei Monaten auf Biegen und Brechen noch über die Bühne gehen müssen. Was hier entfernte Parallelen mit einer Textaufgabe aus dem Lehrbuch der Mathematik aufweist, sind die nackten Fakten und kann mit einem Zitat des Trainers auch ganz vereinfacht ausgedrückt werden: „Fußball, Fußball, Fußball, essen, schlafen, Fußball, Fußball, Fußball. Es gibt Schlimmeres.“

Der Wahrheitsgehalt dieses Zitates kann wohl kaum bestritten werden. Ob aber der eng getaktete Terminkalender immer noch so gerne gesehen wird, sollte einmal die extrem hohe Belastung ihre Spuren hinterlassen, steht wohl auf einem anderen Blatt. Aber hey, erstmals seit 2013 tanzen wir wieder auf drei Hochzeiten! Ein absoluter Bonus für die ohnehin schon große Motivation wieder einmal die Kilometer auf A5 und Co. herunter zu spulen. Bei Ankunft in Leverkusen musste jedoch festgestellt werden, dass es uns auch schon mal mehr Südbadener bei der Reise zu Auswärtsspielen gleichgetan haben und der Gästeblock an diesem Nachmittag leider nicht voll ausgelastet werden konnte. Bei den Erfolgen, die der Sport-Club in 2022 auf fremden Terrain schon verbuchen konnte und der Tatsache, dass das Duell bei den Pharmakickern vom Bayerkreuz für unabsehbare Zeit der letzte Auswärtskick sein wird, der zur besten Fußballzeit samstags um 15:30 Uhr angepfiffen wird, durchaus rätselhaft. Irgendwie passte es dann auch uns Bild, dass in Abschnitt eins sowohl auf den Rängen als auch auf dem Spielfeld die schwächste Freiburger Leistung in der noch jungen Saison geboten wurde.

Einerseits mangelte es an elementaren Prinzipien des Fußballspielens wie Einsatzbereitschaft oder dem konstruktivem Umgang mit eigenem Ballbesitz und auf der anderen Seite wollten Gesänge leider nur kaum über die ersten Reihen hinaus mitgetragen werden. Es gab also nicht viel, was einen zur Halbzeitpause, in die es unter Umständen auch höher, als mit dem Rückstand von einem Tor hätte gehen können, auf Besserung hoffen ließ. Doch der Sport-Club ist bekannterweise eine reine Wundertüte und gerade einmal gute fünf Minuten nach Wiederbeginn stand durch eine Ecke und einen Lapsus der Hintermannschaft der Gegenseite das 1:2 auf der Anzeigetafel. Einfach unfassbar! Aber wie könnte es anders sein: So prompt der Doppelschlag unserer Jungs zustande kam, so schnell zeichnete sich auch schon wieder ein Gegentreffer ab, der nach 65 Minuten auch für den zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte. Angesichts der noch verbleibenden Zeit und der Druckphase der Hausherren fürchtete man schon, dass sich die Angelegenheit zu deren Gunsten entscheiden würde, doch unser SC wurde abermals durch einen Eckball gefährlich und markierte mit dem dritten Torabschluss tatsächlich Treffer Nummer drei. Derzeit ist das Glück auch einfach auf rot-weißer Seite. Anders kann man es nicht sagen, aber sei es drum. Eine ausgezeichnete Effektivität sollte am Ende des Tages zu einem weiteren Auswärtssieg und – ja, bereits in den Schlussminuten machten die Meldungen aus Berlin-Köpenick die Runde – auch zur erstmaligen Tabellenführung seit dem Jahre 2000 reichen. Besser hätte es in diesen verrückten zweiten 45 Minuten kaum laufen können. Umso bedauerlicher, dass der Support trotz zeitweiliger Besserung weit unter dem maximalen Potential blieb. Das muss sich schleunigst ändern.

Was hingegen gerne noch eine Weile so bleiben darf, ist die Freude, die sich die ganze Woche lang beim Anblick auf Platz 1 der Bundesliga-Tabelle breitmacht und welche in und außerhalb des Stadions ausgiebig zelebriert wurde. Der Auftakt in die erste Europapokalwoche ist sportlich absolut geglückt und zerging die gesamte Heimreise über wie auf der Zunge.

Ein Hoch auf den einzigartigen und unschlagbaren Sport-Club Freiburg e.V.!