Tiefster Winter, der SCF holt sich eine von der ersten Minute an verdiente Auswärtsniederlage ab und man erwischt sich mitunter bei dem Gedanken, ob man für das nächste Mal vielleicht doch eine andere Beschäftigung findet, die man bereit wäre, der Tour an den Ort des Geschehens vorzuziehen. Die Rede ist von einem Ausflug nach Dortmund, welcher gefühlt letztmals am 34. Spieltag der Saison 2011/2012 außerhalb der kältesten Jahreszeit über die Bühne ging.

Okay, ganz so extrem ist es natürlich nicht, was sich allerdings nur von den Witterungsbedingungen behaupten lässt. Ein mageres Pünktchen, das die Greifträger bei einem Torverhältnis von 7:46 aus den letzten 15 Kicks im Westfalenstadion vorweisen können, spricht dann schon für sich und als das jüngste Kräftemessen in besagtem Fußballtempel auf den Freitagabend angesetzt wurde, ging die Reiselust nicht gerade explosionsartig durch die Decke. Trösten konnte man sich immerhin damit, dass das Los in der Euroleague-Zwischenrunde mit dem RC Lens dem Kontigent an Urlaubstagen entgegenkam, doch wenige Tage vor dem Spiel erreichte einen die nächste Hiobsbotschaft: Alle, die es mit weiß und rot halten, durften sich im verkleinerten Gästesektor im Oberrang einfinden. Gut, dass der Sport-Club seit Ende der Corona-Pandemie einen gewaltigen Zuwachs an Mitgliedern vorzuweisen hat, was sich nicht zuletzt in einer meist konstant hohen Anzahl an SC-Fans in den Gästeblöcken der Republik niederschlägt und der Beginn der Fasnachtsferien zusätzlich zum Auswärtstrip motiviert, konnte die Freiburger Ticketing-Abteilung wirklich nicht wissen. Danke für Nichts. Wenigstens hat man auf der höheren Etage eine bessere Sicht auf das Treiben auf dem Feld. Wobei, ob man das bei den geschilderten Vorzeichen wirklich als etwas Positives betrachten kann, soll am besten jeder für sich selbst entscheiden. Noch bevor allerdings wieder einmal das Hoffen darauf, dass das Leder nicht allzu oft den Weg in das Freiburger Tornetz finden würde, begann, plagte einen die über die Anzeigetafeln ausgestrahlte virtuelle Version der bevorstehenden Partie. Unsere Haltung hierzu machten wir derweil mit einem unmissverständlichen Banner „e-sports den Stecker ziehen!“ deutlich. Jetzt mal ehrlich: Wer braucht so einen überflüssigen Quatsch in einem Fußballstadion?

Als es dann auf dem richtigen Platz im wahren Leben zur Sache ging, konnte erstaunlicherweise beobachtet werden, dass sich die südbadische Truppe zunächst nicht wesentlich schlechter als die schwarz-gelben Borussen anstellte und sich auch defensiv weitestgehend solide präsentierte. Blöd nur, dass man gefühlt nach den einzigen beiden nennenswerten Torraumszenen der Hausherren zwei Gegentreffer hinnehmen musste und sich letzteren auch erst in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs einhandelte. Diese fiel, wie seit Beginn des neuen Jahres in vielen Stadien der ersten und zweiten Liga üblich, erheblich länger aus. Nach etwa einer halben Stunde bescherte die Dortmunder Südtribüne den Akteuren eine mehrminütige Zwangspause und unterstrich die Proteste gegen das Bestreben der DFL, Anteile an einen Investor zu verkaufen, mit mehreren Spruchbändern. Von diesen hatte zur selbigen Thematik auch der mitgereiste Gästeanhang nicht wenige im Gepäck, in welches auch manch Tennisball seinen Weg gefunden hatte. Spielunterbrechung Numero zwo gab es somit in Minute 60 und das Ordnerpersonal hechelte auf dem grünen Rasen wieder einmal den gelben Spielgeräten wie die Balljungen und -mädchen von Wimbledon hinterher. Was die akustische Unterstützung der eigenen Farben betrifft, verzeichnete man eine akzeptable, wenn auch selbstverständlich ausbaufähige, Leistung, die verglichen mit den Besuchen in Dortmund aus der Vergangenheit aber zweifelsfrei zu den Besseren gehörte. Letztlich sollte aber auch dieser Umstand nicht helfen, den Bock nach dem Pausenrückstand im zweiten Abschnitt umzustoßen und so musste man sich schließlich mit 3:0 geschlagen geben.

Irgendwie reihte sich folglich auch dieser Abend nahtlos in die oben ausgeführte Serie ein. Eine deutliche, dem Spielverlauf entsprechende Abfuhr und Temperaturen im einstelligen Bereich. Ob sich diese Umstände beim nächsten Mal bzw. jemals ändern werden, können wir nur hoffen. Auf unsere Anwesenheit und Unterstützung werden die Kicker aus dem Breisgau hingegen immmer zählen können!

Daten & Fakten:

Begegnung: Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA – Sport-Club Freiburg e.V. 3:0 (2:0)
Wettbewerb: Bundesliga – 21. Spieltag
Wann und Wo: Freitag, 9. Februar 2024, Westfalenstadion Dortmund
Zuschauerzahl: 81.365, davon etwa 2.600 SC-Fans
Den Greif auf der Brust trugen: Atubolu – Kübler, Sildillia, Gulde (23. Szalai), Makengo (80. Günter) – Höfler, Eggestein – Sallai (80.Philipp), Grifo (59. Weißhaupt) – Höler, Gregoritsch (59. Doan)
Tore: 1:0 Malen (16.), 2:0 Malen (45+7.), 3:0 Füllkrug (87.)