Der Klassenerhalt hatte sich abgezeichnet und stand mit der Pleite der Brustringflaschen in Berlin schon am drittletzten Spieltag fest. Eigentlich ein Grund zum Feiern, aber dennoch hat die aktuelle Situation einen faden Beigeschmack. Man muss eingestehen, dass der diesjährige Klassenverbleib weniger durch das eigene Können, sondern eher durch das Unvermögen der Konkurrenz zustande kam. Mit derzeit 21 und 19 Punkten sind Hannover und Nürnberg nur ein bisschen besser, als der Sportclub in der Spielzeit 2004/2005. Jene Saison wurde mit 18 Zählern abgeschlossen, was seit Einführung der Drei-Punkte-Regel Negativrekord ist. Klar, es gab in der näheren Vergangenheit auch starke Auftritte und insbesondere den großen Gegnern konnte der SC hin und wieder ein Bein stellen, jedoch sollte zum Saisonausklang das Punktekonto mit dem einen oder anderen Zähler frisiert werden.
Zum letzten Auswärtskick schepperten wir mit dem Bus. Beim Spiel anwesend waren Exil-Mitglieder aus Hamburg und Berlin, die wegen der Entfernung und aus monetären Gründen nicht so oft die Spiele besuchen können. Wenn ihr das hier liest, soll euch Folgendes gesagt sein: Zieht mal wieder in den Süden, ihr Vollpfeifen! Erfreulicherweise waren bis auf zwei Leute derweil alle aktiven Mitglieder der Gruppe am Start.
Die Hinfahrt kann nicht wirklich geil gewesen sein. Zumindest sind die Erinnerungen daran ziemlich rar. Daher springen wir gleich zu bzw. durch die gelockerten Einlasskontrollen (wurde auch Zeit) und schauen auf das Spiel sowie das Drumherum. Vor dem Anpfiff zeigten die Synthesia Ultras eine zweiteilige Choreographie. Diese bestand aus kleinen Folienfähnchen und einer Blockfahne, die einen SC-Vereinswimpel abbildete. Einen Grund sich ein letztes Mal auswärts anzustrengen, sah die Mannschaft darin nicht. Zuvor wurde in den Medien berichtet, dass man nochmal richtig Gas geben wolle, aber was da abgeliefert wurde, sah viel mehr nach Totalschaden aus. Mit dermaßen grässlichen Pässen und einer löchrigen Abwehr geht man selbst bei einem verdienten Absteiger baden. Stimmungstechnisch bot man im Gästeblock ebenfalls keine Glanzleistung. Bei vielen Leuten scheint durch den sicheren Verbleib in der Bundesliga die Luft raus zu sein. Zur Melodie eines Vengaboys-Hits feierte ein neuer Fangesang seine Premiere und brachte dadurch etwas frischen Wind in die zähe Angelegenheit. Ob er sich zukünftig etablieren wird, sei mal dahingestellt. Jedenfalls ist es gar nicht so einfach „mein Herz schlägt schalalala … schalala SC Freeeiiibuurg!“ aus den grauen Zellen zu verbannen.
Am Ende stand bei den 96ern eine Drei und bei uns die Null auf der Anzeigetafel. Sogar ein echter Pessimist dürfte solch ein Ergebnis, bei der wahrscheinlich schlechtesten Mannschaft in diesem Jahr, nicht unbedingt erwartet haben. Inzwischen sind seit dem letzten Sieg unserer Jungs über zwei Monate ins Land gezogen. Verdamp lang her, verdamp lang, verdamp lang heeeeeer! Beim letzten Heimspiel muss die Mannschaft gegen Nürnberg definitiv ein anderes Gesicht zeigen! Trotz des Sieges war Hannover abgestiegen. Eine starke Reaktion zeigten daraufhin die Fans in der Nordkurve des Niedersachsenstadions, die ein lautstarkes Treuebekenntnis ablegten. So muss es sein! Schade, dass es mit Sicherheit wieder kaum Spieler geben wird, die ihre Rabensaison gutmachen wollen und stattdessen den Verein verlassen, sofern sie die Möglichkeit dazu erhalten werden.
Obwohl wir keine Halligallidrecksau-Fahrt veranstalteten, war die Luft im Bus auf der Rückfahrt im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich scheiße. Muss sich wohl dem Spiel angepasst haben. Wer nicht schlafen konnte, fiel dafür beinahe ins Koma. Ansonsten blieb alles beim Alten: Wir fuhren weit, wir fuhren viel und verloren sogar dieses Spiel.