„Ganz besonders möchten wir auch die mitgereisten Gästefans begrüßen.“ Bereits seit Jahren sind diese Worte von Claus Köhn im Vorfeld von SC-Heimspielen über die Stadionlautsprecher zu vernehmen. Dass es wohl auch im neuen Stadion lediglich bei dieser Floskel bleiben wird und von einem herzlichen Willkommen nicht die Rede sein kann, lässt sich schon beim Betrachten des Gästeparkplatzes erahnen, welcher mit einem Absperrzaun umrundet ist. Das stellt jetzt grundsätzlich keineswegs eine Ausnahme dar und gehört bei einer Vielzahl von Stadien und Arenen seit Langem zum Standard. In Freiburg wird allerdings mal wieder eins draufgesetzt.
Als wäre die Eingrenzung nicht schon genug, gibt es auch noch einen Sichtschutz über die komplette Länge des Zauns gratis mit dazu. Nicht auszumalen, welch betrübendes Gefühl es wohl sein muss, nichts außer einem grau-grünen Sichtschutz zu sehen und damit sogar eine noch schlechtere Perspektive als jedes Zootier zu haben. Ob diese Maßnahme darauf abzielt, unsere Gäste nicht mit dem schönen Schwarzwald-Panorama neidisch zu machen?
Wir sehen an dieser Stelle davon ab, jene verwerfliche Vorkehrung in irgendeiner Art und Weise schön zu reden und möchten diese deutlich kritisieren! Würde sich nach den ersten Spielen an der Achim-Stocker-Straße herausstellen, dass der Parkplatz für die Gästebusse ein derart hohes Konfliktpotenzial birgt, wäre es ein Leichtes, den Sichtschutz im Nachgang zu installieren. Stattdessen zieht man es vor, den Außenbereich für die Gäste komplett zu verhüllen. Dies ist nach unseren Kenntnissen bundesweit einzigartig!
Wir fordern die Verantwortlichen auf diesen Sichtschutz zu entfernen und Fußballfans nicht unter Generalverdacht zu stellen und bereits vorab zu kriminalisieren!
Ein weiteres Thema, das uns bei dem Gedanken an eigene Auswärtsfahrten aufstößt, ist eine fehlende Toilettenanlage auf dem Gästeparkplatz. Gäste, die mit dem Bus anreisen und einen langen Weg vor sich haben, (11 von 18 Bundesligisten der aktuellen Saison legen mindestens 870 Kilometer für jedes Auswärtsspiel in Freiburg zurück) planen die Tour oft so, dass das Stadion schon vor Öffnung erreicht wird. Im Rahmen einer feucht-fröhlichen Fahrt lässt es sich nun nicht vermeiden die zu sich genommenen Kaltgetränke auch wieder auszuscheiden. Leider aber ist dies auf dem gesamten Parkplatz nicht möglich, ohne dabei eine Ordnungswidrigkeit zu begehen und der Freiburger Polizei ein gefundenes Fressen zu servieren. Der eine oder andere wird sich nun bestimmt denken, dass die meisten Reisebusse doch eine Toilette haben, welche benutzt werden kann. Theoretisch ginge dies schon, praktisch muss man jedoch davon abraten, da ein Bus-WC mit Ankunft in Freiburg aller Wahrscheinlichkeit nach voll sein wird. Da es auf dem Gästeparkplatz ebenso keine Möglichkeit gibt, die Bustoilette zu leeren, entfällt auch diese Option.
Die aktive Fanszene hat sich bereits vor Jahren dafür stark gemacht, dass der Gästeparkplatz mit einer Toilettenanlage ausgestattet wird. Umgesetzt wurde davon bisher nichts. Aus unserer Sicht ist es nicht nachvollziehbar, weshalb man sich nicht an diejenigen hält, die den Alltag einer Auswärtsfahrt im Zwei-Wochen-Rhythmus erleben. Obwohl wir einsehen, dass diese Problemstellungen fern scheinen, wenn man die Anreise zum Spiel noch nie mit einem Fan-Bus bestritten hat, fordern wir weiterhin den Bau einer Toilettenanlage auf dem Gästeparkplatz.
Dass zumindest ab Ankunft auf dem Gästeparkplatz kein weiterer Druck auf die Blase aufgebaut wird, dafür sorgt die neue Freiburger Polizeiverordnung: Durch diese ist es untersagt „[…]zerbrechliche, splitternde oder aus besonders hartem Material hergestellte Gegenstände wie Flaschen, Becher, Krüge oder Dosen [mitzuführen]“ (§4, Verbote 3). Jenes Verbot gilt von der Stadion-Haltestelle bis zur Granadaallee auf der anderen Seite und betrifft somit auch die Heimfans. Weder auf dem Weg zum Stadion, dem Gästeparkplatz noch im Stadionumlauf, darf bei einem Treffen mit Freundinnen und Freunden ein Getränk aus diesen Behältnissen konsumiert werden. Wer sein Bier also nicht aus Plastikflaschen trinken möchte, muss wohl ganz darauf verzichten. Besonders skurril ist, dass die Benutzung der im Stadion erhältlichen Bechern ebenfalls unter dieses Verbot fällt (Becher = Hartes und splitterndes Material). Über die ungenaue Formulierung wird sich auch hier die Freiburger Polizei freuen. Um die Größe des Geltungsbereiches zu verdeutlichen, haben wir einen Plan der Verordnung angehängt.
Wer noch mehr über die neue Polizeiverordnung erfahren möchte, dem können wir die gemeinsame Stellungnahme der Corrillo Ultras und der Supporters Crew Freiburg e.V. empfehlen.