Mit Jobrad und Nike feiern in diesem Jahr zwei SC-Sponsoren ihr großes Firmenjubiläum und so ließen wir es uns beim Heimspiel gegen Mainz nicht nehmen, gebührend mit einem Spruchband zu gratulieren.
Halt mal! Ist es nicht unser Sport-Club, der 2024 sein 120-jähriges Bestehen feiert? Genauso ist es. Doch beim Blick auf das zu diesem Ereignis herausgegebene Sondertrikot und das Jubiläums-T-Shirt, könnte man denken, dass das aus Freiburg stammende Fahrrad-Leasingunternehmen sowie der US-amerikanische Sportartikelhersteller Grund zum Feiern hätten und nicht wir.
Denn das zentrale und auffälligste Element auf beiden Artikeln ist leider ein großer Sponsorenaufdruck. Dass dies bei einem aus einem historischen Anlass heraus gefertigten Sonderprodukt eher unüblich und schlichtweg unpassend ist, sollte sich unserer Meinung nach von selbst verstehen. Hinzu kommt der Umstand, dass es sich bei dem Trikot um plumpe Standard-Nike-Ware von der Stange handelt, für welche man 100 Euro zuzüglich der Beflockung bezahlen soll. Anlassbezogene und aus der Geschichte des Sport-Club Freiburgs wiedererkennbare Merkmale sucht man hierbei vergeblich. Umrahmt wurde die Veröffentlichung des Gewands zudem mit einem absolut katastrophalen Verkaufsstart ohne vorherige Ankündigung und natürlich war auch der Flock unserer Frauenmannschaft nicht auswählbar.
Alles halb so wild, könnte man meinen. Immerhin war das Trikot doch innerhalb von wenigen Stunden ausverkauft. Doch wie anlässlich dem Vereinsjubiläum entworfene Spielkleidung aussehen kann, haben beispielsweise erst kürzlich Frankfurt, Fürth oder Osnabrück vorgemacht, die ebenfalls in dieser Saison einen runden Geburtstag feiern dürfen. Ein klar erkennbarer Bezug zur weit zurückreichenden Vereinsgeschichte sowie ein Sponsor, der allenfalls ergänzend in Erscheinung tritt oder sogar komplett auf einen Aufdruck verzichtet. Die Tatsache, dass den aus der zweiten Bundesliga genannten Beispielstandorten weitaus weniger finanzielle Möglichkeiten als dem SCF zur Verfügung stehen, verstärkt den Eindruck, dass es den Verantwortlichen in den Büros an der Achim-Stocker-Straße doch mal wieder vorrangig um die kurzfristige Gewinnerzielungsabsicht ging und die Auseinandersetzung mit der Historie und der Identität des eigenen Vereins doch nichts weiter als ein beiläufiger Nebenaspekt ist.
Stattdessen setzt der sich gerne mit dem Image des „einzigartigen Vereins“ rühmende Sport-Club aus Freiburg auf zwei Sonder-Textilien, die von einem überdimensionalen Sponsorenaufdruck geziert werden und damit die Reihe an einigen, problematisch anzusehenden Merchandising-Artikel aus den letzten Jahren erweitern. Die Idee des Europapokalshirts für die Spielzeit 2023/2024 ist schlicht frech von dem Motiv der Fanszene aus der Vorsaison abgekupfert, für eine Trainingsjacke hat auch schon mal ein Brustring hergehalten und allgemein lässt uns die Produktion von allerlei Firlefanz nur kopfschüttelnd zurück. Aber die Hauptsache ist ja, dass die GeSCichte weitergeSChrieben wird. Traurigerweise lässt sich in dieser Hinsicht ein konsequentes, um nicht zu sagen, erschreckendes Muster im Inventar des SC-Fanshops erkennen.