Nachdem man in der Runde zuvor doch tatsächlich mal ein Heimspiel zugelost bekam, nahm die Auslosung zum Achtelfinale dann natürlicherweise wieder den für uns bestens bekannten Verlauf: Der Sport-Club aus Freiburg darf in der Fremde ran. Nach Kaiserslautern und dem FC St.Pauli stand mit dem SV Sandhausen immerhin eine weitere sportlich lösbare Aufgabe gegen einen Zweitligisten bevor. Hätte unterm Strich wesentlich schlimmer kommen können und bei der kurzen Anfahrt, sowie der Möglichkeit auf viele Mitreisende machte sich doch Vorfreude auf den Trip in die Kurpfalz breit.

Das letzte und vor der diesjährigen Achtelfinalpaarung einzige Gastspiel in der nordbadischen Provinz lag nunmehr 7 Jahre zurück, als unserem SCF in der Saison 2015/2016 der sofortige Wiederaufstieg ins Oberhaus gelang. Eine Spielzeit später traf man noch im selben Kalenderjahr im Pokal aufeinander. Damals fiel die Angelegenheit überraschend zugunsten des Gastes aus dem tieferen Klassement im Elfmeterschießen aus. Interessante Facts beim Blick auf die damalige Zweitrunden-Partie: Lucas Höler, inzwischen als Europa-Höler unterwegs, saß bei den Sandhäusern 120 Minuten auf der Bank und das Dreisamstadion war mit knapp 15.000 Zuschauern nicht mal ansatzweise ausverkauft, was heute kaum mehr vorstellbar wäre. Doch nun zurück ins hier und jetzt. Nachdem der Dienstagvormittag für die meisten noch im Zeichen der Arbeit stand, um nur einen halben Urlaubstag verbraten zu müssen, rollte unser Bus zur Mittagszeit endlich los. Den Weg in besagtes Reisemobil fand auch das fast schon traditionelle Pokal-Pils. Seit dem Erstrundenmatch 2021 bei den Würzburger Kickers begleitet es mich bei nahezu allen Pokalspielen und wurde dadurch zum echten Glücksbringer. Nur im Vorfeld des Finals wurde wohl etwas zu wenig davon konsumiert. Die Lehren daraus für dieses Jahr können also gezogen werden.

Ohne große Verzögerungen erreichte man nach knapp drei Stunden den Hardtwald. Gespannt war ich vor allem, wie viele Freiburger sich neben dem offiziellen Gästekontingent von 3500 Tickets über den Heimbereich eindecken konnten. Nach kurzem Waldspaziergang betrat man das Stadioninnere, wo das Team vom Catering recht schnell an seine Grenzen stieß. Immerhin gab es die gewünschten zwei Biere nach langer Wartezeit geschenkt, wobei das wohl eher einem Versehen als einem Akt der Toleranz geschuldet war. Nachdem drei der vier Tribünen überwiegend von SC-Anhängern eingenommen wurden, konnte es auf dem Rasen losgehen. Das Stimmungsduell mit der direkt nebenanliegenden Heimkurve, die zum Anpfiff eine Pyroshow zeigte, ging zweifelsohne an weiß-rot. Die Personen, die es außerhalb des eigentlich für Gästefans vorgesehenen Bereichs mit dem Sport-Club hielten, wurden im gesamten Stadion mit einigen Wechselgesängen immer wieder mit einbezogen. Ansonsten überzeugte unter den in Summe gut 6.000 vor allem aber der eigentliche Gäste-Stehblock über die gesamte Spielzeit.

Das sportliche Geschehen ist recht schnell erzählt. Bis zur 87. Minute hat es gedauert, bis wir das Abwehrbollwerk des SVS durchbrechen konnten bzw. sie es selbst mit einem Eigentor taten. Anschließend bewahrte Atubolu in der Nachspielzeit die Führung und Petersen machte kurz darauf sehenswert und eiskalt die Tür zum Viertelfinale endgültig auf. Im dritten Pokalspiel sparten wir uns also zum ersten Mal die Extraschicht der Verlängerung und das 1:1 in Kaiserslautern nach 82 Minuten bleibt weiterhin unser frühestes Tor in der aktuellen Pokalsaison. Mit einem ordentlich „S-C-F“ über drei Tribünen wurde der Einzug in die nächste Runde mit der Mannschaft gebührend gefeiert, ehe es zurück in Richtung der Busse ging. Die Rückfahrt gestaltete sich dann erstmal zäher als erwartet. Von dem rappelvollen Gästeparkplatz führte lediglich ein kleiner Feldweg auf die asphaltierte Piste, weshalb man noch eine gute Dreiviertelstunde im Stehen ausharren musste, bevor es wieder auf bekanntem Wege südwärts auf der A5 weiter ging. Die Stimmung im Bus blieb auf Stadion-Niveau, sodass man kaum glauben konnte, dass am Folgetag in der Früh der Wecker schon wieder klingeln sollte. Kurz vor Mitternacht erreichte man die Endstation, wodurch dann doch etwas Zeit blieb, um sich vor dem kommenden Arbeitstag nochmal ein paar Stunden aufs Ohr zu hauen. Dabei kam er bei einigen sicher wieder auf. Der im vergangenen Mai noch kurz vor dem Ziel scheinbar für lange Zeit geplatzte, plötzlich wieder größer und größer werdende Traum vom goldenen Pokal für den besten Verein der Welt!