Wolfsburg auswärts… Ein Spiel so nervig wie Socken unterm Weihnachtsbaum. Doch nach den vorangegangenen Siegen gegen Piräus und in Mainz waren natürlich auch die letzten Zweifel ausgeräumt, ob man sich die lange Reise denn erneut antun soll. Machte man sich in der Vorsaison zum Auftakt ins Kalenderjahr 2023 noch über die Schiene auf den Weg in die maue Autostadt, um sich wenig später eine 0:6-Klatsche abzuholen, entschied man sich heute für den Weg über die Autobahn, was sich nicht zuletzt auch wegen des Bahnstreiks noch als die absolut richtige Entscheidung bewahrheiten sollte. Punkt 6 Uhr sollten die gemieteten Reisemobile also gen Norden losrollen. Beim ersten Blick auf die Uhr am frühen Morgen dann das große Entsetzen: 6:20 Uhr!
Noch während ich die Anzahl der verpassten Anrufe sah, hatte ich schon nicht mehr geglaubt, dass man auf mich gewartet hat und mich am Nachmittag schon vor dem Fernseher gesehen. Erst ein paar Augenblicke später realisierte ich, dass sich die dafür benötigten Fahrzeugschlüssel (in meinem Fall zum Glück) bei mir befanden. Nichts wie los zu der in der Kälte wartenden Meute, wo es eine gute Stunde später als geplant also endlich losgehen konnte. Sorry dafür nochmal an dieser Stelle. Immerhin lief es von dort an wieder deutlich besser. Im Rekordtempo konnten die ersten paar hundert Kilometer hinter sich gebracht werden und so war man doch recht früh wieder ganz gut in der Zeit. Die Anzahl an nach Niedersachsen aufgebrochener Freiburgerinnen und Freiburgern war anlässlich der zehnten Auswärts-Pflichtspielaufgabe der Saison zwar verhältnismäßig überschaubar, dennoch war der frühere Sitzplatzblock im Unterrang, der inzwischen auch offiziell zu einem weiteren Steher gemacht wurde, zu Spielbeginn gut gefüllt. Teile des oberen Tribünenabschnitts schmückte man zudem mit Bannern, mit denen sich für den Erhalt von 50+1 und einen Fußball ohne Investoren stark gemacht wurde. Dass jene Transparente ausgerechnet an einem sich zu 100 % in den Händen einer Gesellschafterin befindlichen Bundesligastandort zu Diskussionen am Materialeingang führten, passte dann irgendwie in den ganzen überflüssigen Zirkus vom Mittellandkanal. Ein Schelm, wer… Naja, ihr wisst schon. Jedenfalls konnte der Gästesektor letztlich doch optisch aufgewertet werden und auch stimmungstechnisch hatte man schon schlechtere Auftritte zu verzeichnen, wenngleich natürlich immer noch etwas Luft nach oben bleibt. Darüber hinaus wurde die zweite Hälfte mal wieder mit neuem, rhythmisch durchaus gelungenen Liedgut eingeläutet. Ob sich der neue Hit allerdings langfristig im Gesangs-Repertoire etabliert, bleibt abzuwarten. Grund zum völligen Durchdrehen gab es dann erst eine Viertelstunde vor Schluss, als uns Gregoritsch erneut auf die Siegerstraße brachte. Bis zum Ende blieb nicht nur mein Wecker am Morgen, sondern auch die mehr als lästige Tormusik der Wolfsburger glücklicherweise stumm, was für unsere Jungs also den zweiten 1:0-Auswärtserfolg in Serie bedeutete.
Sicherlich erneut kein Spiel, das man gewinnen muss, gänzlich unverdient ist aber auch etwas anderes und so nahm man die Punkte natürlich gerne wieder mit in den Breisgau. Im Dauerregen ging es auf dem Rückweg erneut mit überschaubarem Andrang auf der Autobahn zügig voran und nach einer verdienten Stärkung verlagerten sich die Gesprächsthemen auch schnell vom vergangenen Spiel auf den bevorstehenden Trip auf die Insel.
Daten & Fakten:
Begegnung: VfL Wolfsburg-Fußball GmbH – Sport-Club Freiburg e.V. 0:1 (0:0)
Wettbewerb: Bundesliga – 14. Spieltag
Wann und Wo: Samstag, 9. Dezember 2023, Wolfsburg (oder auch einfach irgendwo im Nirgendwo)
Zuschauerzahl: 20.146, davon etwa 1.000 SC-Fans
Den Greif auf der Brust trugen: Atubolu- Sildillia, Ginter, Lienhart, Makengo – Doan (58. Sallai), Eggestein, Höfler, Grifo (58. Höler) – Röhl (90+2. Adamu), Gregoritsch
Tore: 0:1 Gregoritsch (74.)