Ein Vortrag zur WM 2022 – Zwischen Boykott und dem Blick über den Tellerrand hinaus.
Wenn wir uns fragen, welche Werte wir mit Fußball verbinden, sollten Ausbeutung der Natur und des Menschen für viel, viel Geld eigentlich nicht in der Überlegung auftauchen. Und doch sind sie untrennbarer Teil eines Sports geworden, der für viele nur noch Ungerechtigkeit und Leid bedeutet. Ein Fußball, der seinen Kern verrät, um damit Geld zu verdienen.
Die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft der Herren stellt diesbezüglich einen neuen Tiefpunkt dar, den wir nicht unkommentiert lassen können. Zwar gibt es von Seiten der Fankurven reichlich Kritik an Katar und das nicht erst seit gestern. Doch leider müssen Fußballfans konsterniert feststellen: Zum Besseren wendet sich dadurch kaum etwas.
Gegen die Verbände und die Leitplanken eines fest im Kapitalismus verankerten Fußballs lässt sich nicht viel ausrichten. Die gestellten Fragen sind richtig, nur liefern die bisherigen Antworten nicht ausreichend Erklärungen und Potenziale zur Veränderung.
Wir fragen uns daher mit Raphael Molter, ob ein Boykott der einzige Weg sein kann oder sich aus der Kritik an dem Turnier auch ganz neue Wege eröffnen können. Eine einschneidende Analyse des zeitgenössischen Spiels mit dem runden Leder soll aufzeigen, wie einer rein profitorientierten Funktionsweise des Fußballs entgegentreten werden kann.
Raphael Molter ist geborener Köpenicker, lebt aber mittlerweile im mittelhessichen Gießen. In seinem kürzlich erschienenen Buch „Friede den Kurven, Krieg den Verbänden“, sowie seinem Podcast „beyond the ball“ äußert er materialistische Fußballkritik und lässt uns daran in seinem Vortrag in Freiburg teilhaben.
Dabei werden wir am Samstag, den 12.11.2022 um 19:00 Uhr im Verwaltungsgebäude des Dreisamstadions gemeinsam folgenden Leitfragen nachgehen:
- Wie ist die Lage in Katar und welche Probleme und dahinterliegenden Verhältnisse hängen damit zusammen?
- Wie reagieren Medien, Wissenschaftler*innen und Fußballfans auf die »Blut-WM«?
- Greift unsere Kritik zu kurz? Warum die Verteidigung von Menschenrechten nicht ausreicht!
- Wie lässt sich die WM 2022 in Katar vor dem Hintergrund eines global agierenden Fußballs verstehen?
- Begreifen wir unseren Fußball! Welche Perspektiven öffnen sich durch eine kritische Auseinandersetzung mit dem marktkonformen Fußball?
Zuerst der Input, dann die Diskussion: Lasst uns die Protestform des Boykotts nutzen, um uns für einen anderen Fußball stark zu machen. Bekämpfen wir Katar, bekämpfen wir die Fifa. Holen wir uns den Fußball, wie wir ihn lieben und sehen wollen, zurück!